Snowmotion auf der Hebalm |
“Wenn man so trainiert wie alle anderen, kann man maximal so gut werden wie alle anderen. Daher gehe ich im Training stets neue spannende Wege“
Diese Aussage stammt von einem Herrn namens
Bode Miller, und der gewann heuer den Gesamtweltcup. Wenn dann ein schmerzender Zahn meinen vitalsten Gymnasiallehrer in meine Praxis führt, einen ehemaligen Spitzentrainer des ÖSV, welcher gerade dabei ist, mit seiner „SNOWMOTION“ sensationell erfolgreich die Lehrmethodik des Schilaufs zu revolutionieren, dann ist es zwangsläufig Zeit sich an Bode Miller zu halten.
Mag. Heinz Petanjek vermittelt mit Leidenschaft und Freude - kombiniert mit der Routine im Umgang mit Weltklasseathleten - die Freude des Gleitens auf zwei Kanten. Das Experiment „snowmotion meets lipizzaner“ startete am Karsamstag bei besten Bedingungen auf der Hebalm. Die Lipizzanerfohlen als auch ich waren seit Jahren nur mit einem Brett unterwegs. Dementsprechend war die Athmosphäre zwischen Neugier und Anspannung angesiedelt. Heinz Petanjek verteilte seine kurzen „snowmotion-Geräte“, die Schischuhe wurden ausgeborgt und in völlig entspannter Lockerheit erfolgte die Einführung in eine Welt der Rollenspiele, fernab vom angestaubten Geruch üblichen „frontalteaching“, welches ja das gesamte österreichische Schulwesen auszeichnet.
„TUN – FÜHLEN - SEIN„ ist das
Leitmotiv von SNOWMOTION.
Zuerst TUN wir etwas mit Hilfe von Rollenspielen:
Wir „fahren“ wie die Murtalbahn und folgen den Meandern der Mur am oberen Lauf, dann „fliegen“ wir wie Adler vom Dachstein und lernen wie sie ihren Atem dafür nutzen, um ergonomische Eleganz zu produzieren, wir „tanzen“ mit Bacardi-Feeling und im nächsten Moment sind wir ein Rugby-Team, welches sich auf verschneitem Trainingsyard einen Strohsack zupasst.
Plötzlich FÜHLEN wir was wir tun:
Ohne Kritik über Dinge, welche wir anfangs falsch gemacht haben, ohne uns bewusst zu sein, wofür wir all diese Rollen spielen, fühlen wir nach kurzer Zeit eine unglaubliche Vertrautheit mit dem Element Schnee. Plötzlich spielt es keine Rolle mehr, ob wir EIN oder ZWEI Bretter unter unseren Füssen haben, wir fühlen quasi die LEICHTIGKEIT unseres Tuns.
Einfach zu SEIN, was man tut und fühlt:
Jeder Spitzensportler kennt das „Erlebnis“, an das man sich nicht bewusst erinnern kann. Der Traumlauf ist im Ziel bewusst nicht erinnerbar, wie in Trance blickt man auf die Anzeigetafel und realisiert die Bestzeit mit der Verzögerung des Bewußtwerdens.
Dieses
FLOW-Ereignis gibt es nicht nicht nur im Spitzensport, es ist Gegenstand unseres Lebens - sowohl betrachtet von psychologischer, philosophischer als auch spiritueller Seite.
Das zu sein, was man tut und fühlt, produziert anscheinend nicht nur Glückshormone, sondern auch Spitzenleistung.
Spätestens als unsere Youngsters mit ihren bunten Snowsegeln über die Piste glitten oder flogen, stieg der Endorphingehalt in der Hebalmluft dermassen, dass ich mir nicht sicher war, ob Batman und Spiderman bei der Heimfahrt nicht tatsächlich auf den angestammten Sitzen der Youngsters im Lipizzanerbus Platz genommen haben.
Thanks to Heinz
Hang loose & meet friends
Bernd Wieser