Rückblick – Trainingslager in Paros 2024

Um etwa 7 Uhr Ortszeit klingelt der Wecker. In Österreich ist es noch eine Stunde früher, viele schlafen dort noch tief und fest. Doch hier auf Paros beginnt der Tag mit Bewegung. Schnell wird die Sportkleidung angezogen, die Pulsuhr montiert, der Brustgurt festgezogen. Die erste Trainingseinheit steht an. Bevor es losgeht, gibt es am großen Esstisch mit Blick aufs Meer erst mal viel Wasser und eine Kleinigkeit zu essen – genug Energie für den anstehenden Lauf, aber nicht zu viel, um nicht träge zu werden.

Dann geht es los: Knapp sechs Kilometer später kehren wir verschwitzt zur Villa Bernados zurück. Die Sonne steht bereits über Santa Maria, und der Durst ist mindestens so groß wie der Hunger. In der Küche helfen alle mit, das große zweite Frühstück vorzubereiten – ein Ritual, das nicht nur satt macht, sondern auch die Gemeinschaft stärkt. Am Tisch gilt eigentlich Handyverbot, doch für eine Sache ist das Smartphone erlaubt: Marvin checkt die Windvorhersage für den Tag. Heute soll die Nordseite vonParos ordentlich Wind abbekommen. Genau in diesem Moment betritt Bernados das Gelände. „Wer mit nach Lagheri will, hat 45 Minuten Zeit! Der Wind flaut zu Mittag wieder ab.“ Sofort wird das Tempo beim Essen spürbar schneller – keine unangenehme Eile, sondern eine gespannte Vorfreude.

Trapez eingepackt? Ich frage mich noch einmal. Ja, müsste passen. Über die unebene Straße fahren wir mit den Bussen zum Kitestrand. Die Stimmung steigt mit jeder Minute – jetzt will jeder wissen, wie die Bedingungen wirklich sind. Kaum angekommen, greifen sich Carmen, Burgi und Arvid die Kitepumpen und legen los. Die anderen warten darauf, sich die Kites anzuschnallen und aufs Wasser zu gehen. Ich habe das Glück, bereits letztes Jahr zwei Wochen in diesem Kite-Paradies verbracht zu haben – umso mehr freue ich mich über meinen Fortschritt. Endlich wieder ein Board unter den Füßen!

Abwechselnd gehen alle aufs Wasser, feilen an neuen Tricks und Manövern. Wer gerade nicht kitet, schaut zu, gibt Tipps, spielt eine Runde Fußball oder liegt einfach erschöpft im Liegestuhl. Juli lacht, als jemand versucht, einen neuen Sprung zu landen und spektakulär ins Wasser einschlägt. Die Zeit vergeht wie im Flug, und plötzlich ist es fast 19 Uhr. Conny, hat für alle gekocht. Wie immer gibt es etwas Leckeres zu essen und alle schlagen sich den Bauch voll.

Am großen Esstisch lassen wir den Tag ausklingen. Jeder ist satt und zufrieden. Falls Pinki nicht schon das ganze Eis aufgegessen hat, bleibt vielleicht noch etwas für den Nachtisch. Währenddessen läuft das EM-Spiel Schweiz gegen England, hier gehen viele schon Ko und schlafen vor Erschöpfung ein. Unser Schweizer Marvin ist aber noch hellwach und bis über beide Ohren genervt – ein bisschen Schadenfreude bleibt nicht aus. Trotzdem: Ein perfekter Tag im Trainingslager auf Paros.  

Werner Pietsch